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topicnews · September 18, 2024

Patrick Esume on the European League of Football and NFL favorites | Sport

Patrick Esume on the European League of Football and NFL favorites | Sport

Er steht vor seinem größten Spiel als Liga-Verantwortlicher.

Für viele ist er einfach nur DER Football-Experte in Deutschland, doch [–>Patrick Esume[–> (50) hat noch eine andere Berufung: Als Commissioner kümmert er sich um die sportlichen Belange der European League of Football (ELF).

Die ELF steht kurz vor dem Abschluss ihrer vierten Saison, mit dem Championship Game zwischen den Vienna Vikings und Titelverteidiger Rhein Fire. Irre: Das Football-Highlight steigt dieses Jahr am 22. September in der Giga-Arena auf Schalke! BILD-User haben die Chance, hier Tickets für das ELF-Finale mit 20 Prozent Rabatt zu erwerben.

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Im Exklusiv-Interview spricht „Coach“ Esume über die Entwicklung der ELF, gibt aber natürlich auch einen Ausblick auf die gerade angelaufene Saison in der NFL.

BILD: Wie zufrieden ist der Commissioner mit der Entwicklung seiner Liga nach knapp vier Spielzeiten?

Patrick Esume: „Sportlich ist die Entwicklung wirklich überraschend. Jedes Mal denke ich mir, was sich in der gerade mal vierten Saison auf sportlicher Ebene getan hat, das hätte ich so nicht erwartet. Egal, ob es um das Coaching geht oder um das Play on the field. Ja, es gab auch ein 90:0, aber es muss immer wen geben, der am Ende steht, da sind die Gründe dann aber eher auf Business-Seite zu suchen. Das Niveau des Footballs in der ELF ist einfach absurd gestiegen, das hätte ich selbst so nicht gedacht.“

Woran machen Sie das fest?

„Ich tummel mich schon ein paar Tage im Football rum, habe ja auch den Vergleich zum amerikanischen Football, kenne aber auch den home-grown Football. Wenn ich sehe, wie komplex und flüssig das Spiel geworden ist – das sieht schon teilweise sehr nach NFL-Football aus, nur halt in langsamer. Es ist echt beeindruckend, was die Komplexität angeht, die Spielzüge, die Verteidigungsauswahl.“

Wie sieht es bei den Spielern aus? In der ELF spielen ja lange nicht nur Profis.

„Die Spieler sind athletischer, sie sind viel besser vorbereitet. Im ersten Jahr ging es vielleicht auch für Spieler, die nur auf Talent gespielt haben. Jetzt haben viele Spieler ein Off-Season-Programm, gehen ins Gym, haben einen Strength- und Condition-Coach. Auf diese Entwicklung hofft man natürlich, aber man ist dann doch überrascht, wie schnell das geht. Und auch, wie gut das Coaching einfach geworden ist in vielen Franchises.“

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Wer kommt Ihnen da direkt in den Sinn?

„Jim Tomsula bei Rhein Fire, aber auch Chris Calaycay bei den Vienna Vikings oder Jordan Neuman von den Stuttgart Surge, beide ohne NFL-Background. Oder John Shoop von den Sea Devils, Brandon Noble in Madrid – da ist schon viel Erfahrung in der Liga.“

Wenn die NFL die erste Liga ist, was ist dann die ELF?

„Davon sind wir noch ein Stück weit entfernt. Man vergisst, wie jung wir als Liga sind, auch auf Verbandsebene gibt es den Sport erst seit rund 40 Jahren in Deutschland. Und uns, die ELF, gibt’s seit 2021, wir sind ganz am Anfang.“

Trotzdem zieht es die Liga in größere Stadien.

„Der Jump dieses Jahr, den die gesamte Liga gemacht hat, das war ein Wagnis, aber es hat sich ausgezahlt. Der europäische Sport-Fan ist ja fast ein bisschen Live-Sport-müde dieses Jahr. Wir hatten die EM, Olympia, jetzt die Paralympics – und dann haben wir trotzdem 25.000 Zuschauer am Tag des EM-Finals bei einem ELF-Spiel in Hamburg. Wir hatten die Sea Devils in Bremen vor 14.000 Zuschauern, Rhein Fire spielt regelmäßig vor 12, 13, 14.000 Zuschauern. Das sind Zahlen weit über dem German Bowl in den Vorjahren.“

Zum Finale geht es jetzt in einen der Sport-Tempel Deutschlands, die Veltins Arena auf Schalke.

„Das Finale auf Schalke ist was Besonderes, ganz klar. Weil es der nächste Schritt in die wirklich großen Stadien ist. 35.000 Tickets sind schon verkauft, ich hoffe, wir knacken 40 oder 45.000. Das ist eine Hausnummer, bei der ich sage: Boah! Dann hätten wir uns gegenüber dem Vorjahr in Duisburg um 33 Prozent gesteigert. Man darf nicht vergessen, wo wir hergekommen sind.“

Wie weit sind ELF-Spieler von der NFL weg?

„Es gab ja durchaus schon Spieler aus der ELF, die den Sprung geschafft haben. Allen voran Marcel Dabo [–>(Indianapolis Colts, vorher Stuttgart Surge, d. Red.)[–>, der direkt nach dem ersten Jahr gegangen ist.“

Wer von den aktuellen Spielern hat das Zeug für die NFL?

„Wenn ich sagen müsste, ich müsste dieses Jahr jetzt einen in der NFL reinschmeißen, und es soll nicht auffallen, dass er sonst nicht NFL spielt, dann wäre es Glen Toonga (Runningback bei Rhein Fire, d. Red.). Er ist das ganze Paket: Athletik, Explosivität, Balance, Toughness. Ja, er hat eine gute Offensive Line, aber ehrlich, er ist ja auch sein eigener Blocker, wirklich ein ganz schön dralles Ding. Krasse Endgeschwindigkeit auch. Wenn ich heute jemanden in die NFL stecken müsste, dann wäre es er.“

Glen Toonga von Rhein Fire gilt als heißer MVP-Kandidat in der ELF

Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto

Was machen Rhein Fire, Vikings oder Surge richtig, dass sie so oft vorne dabei sind?

„Kontinuität auf der Coaching-Position. Ein guter Head Coach ist so viel mehr als einfach nur ein Trainer, er ist die Galionsfigur und zum Beispiel auch wichtig, um gute Spieler zu rekrutieren. Durch den Salary Cap hat jeder die gleichen finanziellen Möglichkeiten, wenn ich dann sagen kann, ‚hier wirst du von XY gecoacht‘, dann ist das fürs Recruitment extrem wichtig. Der Head Coach ist der Dreh- und Angelpunkt.“

Sind ELF-Spieler die krasseren Athleten als Fußball-Bundesliga-Spieler?

„Nicht durch die Bank weg, es gibt auch Fußballer, die superathletisch sind, es gibt aber auch welche, die mehr über Talent kommen. So ist das auch in der ELF. Aber die Top-Athleten der ELF würden die Top-Athleten der Bundesliga in die Tasche stecken – athletisch, nicht im Fußball natürlich. Aber wenn die Top-Athleten der ELF antreten gegen die Top-Athleten der Bundesliga, was Explosivität, Schnelligkeit, Richtungswechsel, Kraft betrifft – da wären die ELF-Athleten vorne.“

An wen denken Sie?

„Wenn ich da an Marcel Dabo denke: 10er-Zeit auf 100 Meter, im Bankdrücken mal eben 20 mal 100 Kilo wegwuppen, dazu noch ziemlich explosiv auf dem Feld … Mit 20! Wir haben den Quadzilla genannt, weil der auch noch einen unfassbaren Quadrizeps hatte. Dazu 4,4 Sekunden auf 40 Yards, bei kurzen Richtungswechseln schon NFL-Zeiten gelaufen … Ich glaube nicht, dass es einen Bundesligaspieler gibt, der das leisten kann, und wir haben davon halt einige. Aber wir haben halt andere Anforderungen, was die Athletik angeht.“

Da könnte man fragen: Wo ist da noch der Unterschied zur NFL?

„Man muss sich mal ein NFL-Spiel anschauen. Live. Nicht im Fernsehen, nicht auf der Tribüne, sondern auf Spielfeld-Ebene. Und dann rein auf die Geschwindigkeit achten, auf Physis. Da spielt die athletische Auslese auf unserem Planeten, in allen Größen. Das sind Naturgewalten, die da aufeinanderprallen.“

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Quelle: Polizei Miami

Wenn wir bei der NFL sind: Wer ist Ihr Super-Bowl-Tipp?

„Die Chiefs. Ich weiß, klingt langweilig. Solange sie Pat Mahomes haben, werden sie aber immer zum Favoritenkreis gehören. Der Einzige, bei dem es altersmäßig jetzt vielleicht mal spannend werden könnte, ist Travis Kelce. Aber sie sind der heiße Favorit mit den 49ers.“

Wie viel Hoffnung machen wir dem Deutschen Amon-Ra St. Brown und den Lions?

„Sie sind dicht dahinter, der Super-Bowl-Einzug muss passieren. Er war ja mal kurz bestbezahlter Receiver, der Anspruch ist jetzt ein ganz anderer. Alles unter 1200 Yards und 90 Catches ist jetzt eine Enttäuschung. Detroit hat alle Top-Spieler richtig bezahlt, jetzt muss es knacken. Boom or Bust – Super-Bowl-Teilnahme oder wieder stecken geblieben …“

Aus persönlicher Vorliebe des Reporters heraus hätten wir hier ja schon auch ganz gerne die Steelers gehört, aber das ist wohl nicht ganz realistisch.

„Die Steelers können tatsächlich ein Dark Horse sein in einer wirklich sehr starken AFC North. Aber auch die NFC West, speziell die LA Rams, sollte man nicht unterschätzen, sie haben ja auch nur ganz knapp gegen Lions verloren in den Play-offs.“