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topicnews · September 18, 2024

Tennis: Bjrön Borg and John McEnroe about Zverev, Alcaraz and Sinner | Sport

Tennis: Bjrön Borg and John McEnroe about Zverev, Alcaraz and Sinner | Sport

Zwei Tennis-Legenden zu Gast in Berlin!

Es war eine der größten Rivalitäten der Sport-Geschichte: John McEnroe (65) gegen Björn Borg (68). Unvergessen ihre Tennis-Schlachten in Wimbledon Ende der 70-er/Anfang der 80-er Jahre. Diese Woche sind beide als Kapitäne von Team Europa (Borg) und Team Welt (McEnroe) beim Laver Cup in Berlin (20. bis 22. September).

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Quelle: BILD/Instagram

BILD: Sie erleben beide Ihr letztes Mal als Kapitäne. Warum hören Sie beim Laver Cup auf?

McEnroe: [–>Wir wurden gefeuert! (lacht)

Borg:[–> Wir hatten eine gute Zeit über sieben Jahre. Wir waren zwei gute Kapitäne. Ich denke, eine Veränderung ist notwendig.

McEnroe:[–> Vielleicht hat Björn Recht. Ursprünglich sollten wir es drei Jahre machen, dann kam die Pandemie und da fand nichts statt. Dann dachte man wohl, die Jungs machen eine gute Arbeit. Wir sind sehr dankbar für die Zeit und hoffen, dass es lange mit dem Laver Cup weitergeht.

Björn Borg (l.) gewann elf Grand-Slam-Titel, John McEnroe sieben

Björn Borg (l.) gewann elf Grand-Slam-Titel, John McEnroe sieben

Foto: Getty Images for Laver Cup

John, Sie sagten mal, dass Sie und Björn von der Persönlichkeit her viel ähnlicher seien, als die Tennis-Fans dachten. Waren Sie ruhiger oder Björn emotionaler?

Borg: [–>Er war ruhiger auf dem Platz. (lacht)

McEnroe:[–> Ich war ruhiger außerhalb des Platzes und er verrückter auf dem Court.

Borg:[–> Einfach zwei verschiedene Persönlichkeiten.

McEnroe:[–> Ich denke, wir haben eine ähnliche Persönlichkeit, wenn es um unseren Humor geht. Wie wir über die Welt denken. Wie wir über das Leben denken. Auf dem Court waren wir natürlich total gegensätzlich. Aber das ist Teil dessen, warum ich glaube, dass wir immer zusammengekommen sind. Wir dachten gleich, in den meisten Themen zumindest.

Was mochten Sie gegenseitig an sich und was nicht, vor allem während der Karriere?

McEnroe:[–> Ich mochte nicht, dass er ständig von Frauen regelrecht attackiert wurde. Und ich dachte, was ist hier los? Und ich mochte nicht, dass sein Haar so perfekt war. Oder dass er dieser Typ war, der nie müde wurde. Vor allem im fünften Satz in Wimbledon. Das mochte es nicht so sehr.

Borg:[–> Und ich mochte es aber, von Frauen umgeben zu sein. (lacht)

McEnroe:[–> Das war aber, bevor du geheiratet hast.

Borg:[–> Natürlich!

Wann wurden Sie dann zu Freunden?

McEnroe:[–> Wir hatten einen gemeinsamen Freund, Vitas Gerulaitis (Ex-Tennis-Profi – d. Red.). Er war vier Jahre älter als ich und jemand, zu dem ich aufgeschaut habe. Björn und er waren schon sehr gute Freunde, als ich auf die Tour kam. Björn war da schon der beste Spieler der Welt. Und Vitas einer der Besten. Wir waren also im Grunde immer Freunde.

Björn Borg (l.) und John McEnroe mit dem Laver Cup, um den am Wochenende in Berlin gespielt wird

Björn Borg (l.) und John McEnroe mit dem Laver Cup, um den am Wochenende in Berlin gespielt wird

Foto: Getty Images for Laver Cup

Also schon während der Karriere?

McEnroe:[–> Absolut. Das bedeutet nicht, dass wir in Wimbledon gemeinsam abhingen. Wir hatten Respekt voreinander.

Borg:[–> Wir hatten ein gutes Verhältnis. Wir waren Freunde, aber im Tennis immer sehr große Rivalen, die den Erfolg wollten.

Welches Match würden Sie gern noch mal spielen?

Borg:[–> US Open 1980, als ich gegen John verlor. Fünf Sätze! Ich möchte dieses Match noch mal spielen, gegen diesen Mann.

McEnroe:[–> Ich hätte gerne den fünften Satz 1980 im Wimbledon-Finale gewonnen. Aber vielleicht könnten wir tauschen. Er könnte mir einen seiner sechs French-Open-Siege geben. 1984 war ich gegen Ivan Lendl fünf Punkte entfernt vom Sieg und verlor.

BILD-Reporter Sebastian Kayser (r.) begrüßt Björn Borg. In der Mitte John McEnroe

BILD-Reporter Sebastian Kayser (r.) begrüßt Björn Borg. In der Mitte John McEnroe

Foto: Getty Images for Laver Cup

Sie haben 14 mal gegeneinander gespielt, jeder gewann siebenmal. Würde es mit dem Material von heute auch 7:7 stehen?

Borg:[–> Ja.

McEnroe:[–> Wahrscheinlich, ja. Wir hätten einen anderen Stil gespielt. Björn hätte weit hinten gestanden wie Medvedev und diese Jungs jetzt. Das ist verrückt! Und ich hätte gesagt: Was ist los?

Ist Ihre Rivalität die größte der Tennis-Geschichte?

Borg:[–> Ich denke, wir sind Teil der Geschichte. Gegen John zu spielen, in derselben Ära zu sein, war toll. Wir haben das Tennis auf ein anderes Level gehoben.

Wer gewinnt mehr Grand Slams? Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner?

McEnroe:[–> Wenn Sie mich heute fragen, reden Sie über die zwei besten Spieler der Welt. Sie wissen, sie werden beide noch mehr gewinnen. Alcaraz hat für mich mehr Potenzial, aber er ist auch ein bisschen kleiner. Das macht es ein wenig schwieriger. Sinner hat ein unglaubliches Spiel. Aber sein Körper scheint nicht so gut zu halten. Also ich würde Alcaraz denken. Was denkst du, Björn?

John McEnroe nach seinem Wimbledon-Sieg 1981 gegen Björn Borg

John McEnroe nach seinem Wimbledon-Sieg 1981 gegen Björn Borg

Foto: picture-alliance / dpa

Borg:[–> Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, Sinner und Alcaraz sind beide die Zukunft.

McEnroe:[–> Die Frage ist doch, wer der dritte Typ wird. Wie bei Rafa Nadal, Novak Djokovic und Roger Federer. Dieser dritte Mann ist der, den wir auch brauchen. Das wäre toll für den Sport.

Borg:[–> Aber keiner ist jemals größer als der Sport selbst. Wir alle unterstützen Tennis. Wir lieben Tennis. Es kommt viel im Fernsehen weltweit. Ich sitze zu Hause und höre zu diesem Typen hier zu (McEnroe arbeitet als Kommentator für ESPN – d. Red.). Und er macht einen tollen Job.

McEnroe: [–>Rod Laver hat den Weg für uns gezeichnet. Es gab Spieler nach uns wie Becker und Agassi, Sampras. Du hast dich gefragt, wer Pete Sampras’ Rekord brechen kann (14 Grand-Slam-Titel – d. Red.). Keiner in seinen wildesten Träumen sah das kommen. Novak, Rafa und Roger, diese drei Typen, die so viel gewinnen. Aber: Ich habe nie einen Spieler gesehen, der in diesem Alter mit 21 Jahren so gut war wie Alcaraz. Das bedeutet nicht, dass er Novaks Rekord brechen wird (24 Grand-Slam-Titel – de. Red.). Aber wer weiß, was passieren wird. Hoffentlich was Großes.

In den Klamotten von 1981 trafen sich Björn Borg (l.) und John McEnroe Jahrzehnte später auf dem Centre Court von Wimbledon wieder

In den Klamotten von 1981 trafen sich Björn Borg (l.) und John McEnroe Jahrzehnte später auf dem Centre Court von Wimbledon wieder

Foto: ??

Reden wir über einen dritten Mann. Wird Alexander Zverev jemals einen Grand Slam gewinnen?

McEnroe:[–> Zverev? Ich habe dieses Jahr auf ihn als French-Open-Sieger gesetzt. Er sah gut aus, aber ihm ging die Luft aus. Er war in einer guten Position. Er klopft an die Tür. Er ist nah dran, aber doch so weit entfernt. Zu sagen, dass er kein Major gewinnen kann, wäre absurd. Natürlich kann er eins gewinnen. Er sollte auch einen Slam gewinnen. Aber das bedeutet nicht, dass er einen gewinnen wird. Ich denke, wenn er sich immer in Stellung bringt, wird er das schaffen. Sein Problem ist, dass er zu viele lange Matches zu Beginn der Turniere hat. Er hat nicht mehr so viel im Tank, wenn er es braucht.

Wer sind Ihre fünf besten Spieler aller Zeiten?

McEnroe: [–>Rafa, Roger, Novak, Rod Laver und eine Mischung aus Pete Sampras und Björn Borg.

Borg:[–> Ich stimme John zu.

McEnroe:[–> Ich rücke jedes Jahr nach hinten. Ich bin so 10. oder 11. Hoffentlich. Jemand könnte sagen, Alcaraz könnte einer der besten Spieler aller Zeiten sein. Wir müssen abwarten. Er ist jung. Er ist aber definitiv sehr gut.

Björn Borg tröstet Alexander Zverev nach dessen Final-Niederlage im Juni bei den French Open gegen Carlos Alcaraz

Björn Borg tröstet Alexander Zverev nach dessen Final-Niederlage im Juni bei den French Open gegen Carlos Alcaraz

Foto: Corbis via Getty Images

Events werden komprimiert. Tennis-Matches dauern aber schon mal fünf Stunden oder länger. Welche Regeln würden Sie ändern, um diese zu verkürzen?

McEnroe:[–> Der TieBreak ist schon eine tolle Erfindung. Ich glaube aber nicht, dass nur ein Aufschlag gut wäre. Dass aber bei 6:6 im Tie Break der nächste Punkt entscheidet, also ggf. Matchball für beide, nachdem sie drei Stunden gespielt haben, scheint mir ein bisschen zu viel zu sein. Vielleicht Netz-Aufschläge zulassen, wie bei den Junioren, wäre ein Thema. Aber weißt du, was dann passiert? Matchball im Finale der US Open und der Ball geht ans Netz und fällt direkt dahinter runter. Das würde nicht das beste Ende sein. Aber das No-Ad-Thema (bei 40:40 entscheidet der nächste Punkt – d. Red) machen sie schon im Doppel, sie machen es am College. Das wäre es wert, es zu versuchen.