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topicnews · September 11, 2024

Das solltest Du beim Glasfaser-Umstieg beachten

Das solltest Du beim Glasfaser-Umstieg beachten

Die meisten Internet-Provider geben bei ihren Produkten und in der Werbung eine Geschwindigkeit von „bis zu“ an. Hierbei handelt es sich um die VDSL- und Kabel-Verbindungen, die in ihrer Qualität und Übertragungsrate schwanken können. Daher sprechen die Anbieter in erster Linie von einer Mindestübertragungsrate. Bei der Höchstgeschwindigkeit hält man sich mit der Angabe „bis zu“ bedeckt. Die Übertragungsrate erreicht diese Angaben nur selten, die Download-Geschwindigkeit liegt stattdessen häufig deutlich darunter.

Anders sieht es bei jenen aus, die im Genuss eines Glasfaseranschlusses kommen. Nicht nur sind diese Anschlüsse deutlich schneller, die Übertragungsrate ist auch wesentlich stabiler. Damit ist der eigene Haushalt auch für die Zukunft gut aufgestellt. Denn Download-Raten von 1 Gigabit/s und mehr dürften bald nicht mehr ausreichen, bei all dem Streaming, Smart-Home-Anwendungen, Virtual und Augmented Reality, Metaverse, Cloud und dem Online-Gaming. Die Rate, mit der wir immer mehr Daten pro Sekunde herunterladen, wird stetig zunehmen.

Daher sollte sich jeder Internetnutzer früher oder später mit einem Glasfaseranschluss auseinandersetzen. Auch in der Politik und in der Wirtschaft wird der Ruf nach einem ausgebauten Glasfasernetz immer lauter. So hat es sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 die Hälfte aller Haushalte in Deutschland mit Glasfaserverbindungen zu versorgen. Dabei will sie auch Regionen miteinbeziehen, welche sonst eher mit niedrigen Internetgeschwindigkeiten leben müssen, wie etwa ländliche Bereiche. Örtliche Provider oder große Anbieter wie die Telekom setzen deswegen auf den verstärkten Ausbau des Netzes und auf Tarifrabatte.

Damit auch Du weißt, worauf es beim Glasfaser-Internet ankommt, welche Anforderungen diese Technologie an die Hardware stellt und wie Du an günstige Tarife kommst, haben wir die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

Darum ist
Glasfaser
so schnell

Die alten Übertragungswege setzen auf Koax- und Kupferkabel und damit auf elektrische Signale. Beim Glasfaseranschluss kommen hingegen Lichtwellenleiter zum Einsatz. Statt elektrischer Signale übertragen diese Kabel optische Signale und bieten somit überlegene Download- und Upload-Raten.

Im Gegensatz zu elektrischen Signalen strömt das Licht durch die Kabel mit fast ungehinderter Geschwindigkeit. Selbst über große Distanzen hinweg bleibt die Übertragungsrate fast konstant, da bei den Glasfaserkabeln die Leitungsdämpfung um ein Fünffaches geringer ist als bei den Koax-Kabeln. Im Vergleich zu den VDSL-Kabeln ist die Leitungsdämpfung sogar um ein Dreißigfaches geringer. Ein weiterer Vorteil: Selbst bei elektromagnetischen Störungen bleibt die Übertragungsrate der Glasfaserkabel stabil.

Auch aus der Sicht der Internet-Provider gibt es gute Gründe, auf Glasfaser umzuschwenken. So sind die Stromkosten für die Übertragungen niedriger, denn es fallen die Vermittlungsstellen für die regulären Kabelverbindungen weg. Kabel- und VDSL-Anschlüsse sind auf Zwischenstationen wie Hubs und Outdoor-DSLAMs zur Reduzierung der Störanfälligkeit angewiesen. Die Telekom unterhält gut 180.000 solcher Zwischenstationen. Man nennt diese Verbindungen auch „last mile“.

Je nach Länge der Strecke kommen am Ende andere Übertragungsraten zustande. Das merkst Du besonders, wenn Du der Besitzer einer VDSL-Verbindung bist. Bei einem Maximaltempo von 250 MBit/s darf die Entfernung zum nächsten Outdoor-DSLAM nur 300 Meter betragen, andernfalls sinkt sie beträchtlich. Schon eine Entfernung von 100 zusätzlichen Metern reduziert das Maximaltempo auf 100 MBit/s.

Mehr Tempo kriegt der Provider nicht aus der VDSL-Verbindung heraus. Lediglich Kabelverbindungen können ein vergleichbares Maximaltempo bei der Übertragungsrate wie Glasfaser aufweisen. 1 GBit/s bieten die Provider für Kabel und Glasfaser als Maximaltempo an. Glasfaser ist jedoch wesentlich schneller, was die Upload-Raten anbelangt. Hier können die Lichtsignale Daten bis zu einer Rate von 500 MBit/s hochladen. Bei der Kabelverbindung beschränkt sich die Upload-Geschwindigkeit auf höchstens 50 MBit/s. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn Du einen Cloud-Speicher oder ein VPN in Verbindung mit einem eigenen Router verwendest. Denn hier kommen durchaus große Mengen an Daten zusammen. Ohne Glasfaser wird der Upload zu einem Geduldsspiel und das Surfen mittels VPN stark verlangsamt.

Sowohl Upload- als auch Download-Geschwindigkeit sind bei Glasfaserverbindungen in der Regel konstant. Der Kabelanschluss hat für den Verbraucher jedoch den Nachteil, ein „shared medium“ zu sein. Das heißt, alle Provider-Kunden innerhalb eines Netzsegments greifen auf dieselbe Bandbreite zurück. Wie ärgerlich das sein kann, spürst Du vor allem abends, wenn die meisten Nutzer von der Arbeit gekommen sind und Netflix einschalten, online zocken oder surfen. Dann nimmt die Übertragungsrate deutlich ab.

Damit den Kunden dennoch eine annehmbare Internetgeschwindigkeit geboten wird, müssen Provider wie Vodafone immer kleinere Netzwerksegmente aufbauen. Dabei spricht man auch vom „Node Split“. Bei Glasfaserverbindungen ist das allerdings nicht notwendig. Die Telekom zum Beispiel setzt bei ihren Glasfaserverbindungen auf die Technologie GPON (Gigabit Passive Optical Network), welches ebenfalls mehrere Nutzer in einem Segment zusammenfasst. Im Gegensatz zu Kabelverbindungs-Segmenten beschränkt sich hier die Zahl der Nutzer zumeist nur auf 20 bis 30. Beim Kabel können es mehrere Hundert Kunden sein. Daher sind der Glasfaser in dieser Hinsicht kaum Schranken gesetzt und in Zukunft könntest Du Tarife mit 10 GBit/s und darüber hinaus nutzen.

Ist
Glasfaser
überhaupt verfügbar?

Der forcierte Ausbau der Glasfaserverbindungen tröstet nicht darüber hinweg, dass die meisten Verbindungen weiterhin Kabel oder VDSL verwenden. Landesweit ist lediglich die Telekom vertreten, wobei 1&1 sowie O2 ebenfalls Tarife mit Glasfaser anbieten, dabei jedoch auf das Netzwerk der Telekom zurückgreifen. In bislang 14 Bundesländern ist das Unternehmen Deutsche Glasfaser präsent. Abgesehen davon bieten verschiedene regionale Provider für bestimmte Städte und deren Umfeld ihre Tarife für den Glasfaseranschluss an, darunter M-Net in München, Netcologne in Köln oder Osnatel in der Umgebung von Osnabrück. Nicht nur die Städte, auch einige ländliche Regionen sind bereits an das Glasfasernetz angeschlossen. Dafür haben einige Kommunen durch ihre Förderung des Ausbaus gesorgt.

Die großen Provider bieten ihre eigenen Verfügbarkeits-Checks an. Da kannst Du Dich darüber informieren, ob zum Beispiel Dein lokaler Provider Glasfaser anbietet. Zumeist handelt es sich nur um einen Anbieter, die Auswahl ist also klein. Die Konkurrenz dürfte aber in vielen Städten größer sein. Der Breitbandatlas der Bundesnetzagentur gibt Dir dafür einen Überblick über den allgemein Ausbau des Glasfasernetzes. Je kräftiger die Farbe einer Region, desto besser ist der Glasfaserausbau vorangeschritten. Mit den Optionen „Themenauswahl: Privathaushalte“ sowie „Technologie: FFTB/H“ lässt sich die Suche auf Glasfaser spezifizieren.

Solltest Du auf der Karte innerhalb des dunklen Bereichs wohnen, kannst Du nach den verfügbaren Providern für Deine Region oder deine Stadt suchen. Allerdings bedeutet eine Verfügbarkeit nicht, dass der Tarif bereits jetzt abonnierbar ist. Stattdessen könnte der Glasfaseranschluss erst in ein oder zwei Jahren zur Verfügung stehen. Daher solltest Du auch nicht sofort zuschlagen, wenn Dir ein Verkäufer am Telefon oder vor der Haustür einen Glasfaser-Tarif aufschwatzen will. Nicht immer ist der Anschluss tatsächlich gleich nach dem Wechsel nutzbar, und Du musst Dich stattdessen Monate bis Jahre gedulden.

Die Tarife der größten Glasfaser-Provider

Weiter unten führen wir die Preise, Verfügbarkeit und Bereitstellung der größten Glasfaser-Provider in Deutschland auf. In der Regel beginnen die Tarife bei 20 Euro mit einer Download-Geschwindigkeit bei 25 MBit/s oder bis zu 50 MBit/s. Andere Provider fangen mit teureren Tarifen an, wobei die Download-Geschwindigkeit dann häufig bei 100 MBit/s und die Upload-Geschwindigkeit bei 50 MBit/s liegt.

Zumeist sind die Tarife in den ersten Monaten oder im ersten Jahr reduziert, so wie viele Kabel- und VDSL-Nutzer es von ihren Providern kennen. Zum Beispiel kostet das 500-MBit/s-Paket der Deutschen Telekom in den ersten Monaten lediglich 20 Euro. Nach dieser Frist fallen 60 Euro pro Monat an.

Oftmals gibt es keinen Grund, VDSL- oder Kabelverbindung gegenüber Glasfaser den Vorzug zu geben. Denn bei manchen Providern belaufen sich die Kosten für alle Anschlussarten auf denselben Preis. Die Anbieter wollen damit ihre Kunden überreden, auf die neue Technologie umzuschwenken.

 

Anbieter (mit direktem Link zu den Tarifen)

Verfügbarkeit

deutschlandweit

43€ / 50 Mbit/s

80€ / 1000 Mbit/s

70

deutschlandweit

30€ / 50 Mbit/s

50€ / 1000 Mbit/s

70

deutschlandweit

35€ / 50 Mbit/s

60€ / 1000 Mbit/s

0

14 Bundesländer

40€ / 100 Mbit/s

90€ / 1000 Mbit/s

70

München

40€ / 100 Mbit/s

85€ / 1000 Mbit/s

0

Köln

40€ / 50 Mbit/s

70€ / 1000 Mbit/s

0

Berlin, Brandenburg

25€ / 50 Mbit/s

110€ / 2500 Mbit/s

k.A.

Niedersachsen, Bremen, Brandenburg

40€ / 100 Mbit/s

80€ / 1000 Mbit/s

60

Osnabrück

40€ / 100 Mbit/s

80€ / 1000 Mbit/s

 

Technische Voraussetzungen für das Glasfaser-Internet

Glasfaser sind im Grunde Bestandteil jedes Internetnetzes. Allerdings sind nicht alle Haushalte direkt über diese neue Technologie mit dem Internet verbunden, wodurch die Geschwindigkeit beim Down- und Upload stark variieren kann. Bei vielen übernimmt die Übertragung immer noch Kabel oder VDSL. So etwa bei „Fibre to the Curb“, kurz FTTC. Hierbei reichen die Glasfaserkabel lediglich zu einem Verteilerkasten, Kabelanschlüsse und VDSL leiten das Signal anschließend zur Wohnung weiter. Da dadurch die Geschwindigkeit abnehmen kann, handelt es sich hierbei nicht um einen richtigen Glasfaseranschluss.

Ein echter Glasfaseranschluss nennt sich zum Beispiel „Fibre to the Building“, kurz FTTB. Wie der Name bereits vermuten lässt, reichen die Anschlüsse diesmal bis zum eigentlichen Gebäude, oftmals unterirdisch durch die Gehwege oder den Garten, wobei die Provider häufig auf die bereits vorhandenen Leitungen für Strom und Telefon zurückgreifen. Sollte das nicht möglich sein, dann sind Bauarbeiten nötig: mittels Fräsen oder Erdraketen müssen neue Kabel für die Glasfaserverbindung zum Haus gelegt werden. Dazu kommt ein Loch in der Mauer mit einer wasserdichten Versiegelung. Zudem braucht es einen Glasfaser-Abschlusspunkt (GF-AP), auch Hausübergabepunkt genannt. Der muss sich im Umkreis von drei Metern zum Gebäude befinden. Bei Einfamilienhäusern ist das oftmals der Keller und bei Mehrfamilienhäusern ein spezieller Hausanschlussraum.

Als Mieter bist Du von dem Vermieter abhängig, ob der einem FTTB-Anschluss im Haus zustimmt. Ein Recht auf einen Glasfaseranschluss gibt es nicht. Als Besitzer von Grundstücken oder Häusern bleibt es einem selbst überlassen, ob man FTTB im Haus haben will. Anders sieht es bei einer Eigentumswohnung aus. Hier kann die Eigentümergemeinschaft einem den Glasfaseranschluss nicht verwehren.

Bei der Einrichtung kommen, abhängig vom Provider und vom Fortschritt des Netzausbaus in der Region, einmalige Kosten auf Dich zu. So kannst du umsonst in den Genuss eines FTTB-Anschlusses kommen, wenn der Provider bereits im öffentlichen Raum in der Nähe Glasfaserleitungen verlegt, wie etwa in der Straße oder im Bürgersteig vor dem Gebäude. Teuer kann es jedoch werden, wenn in der Umgebung bereits Glasfaserleitungen verlegt sind, nur nicht in Deinem Haus. Dann gilt das als „homes passed“. Abhängig vom Provider belaufen sich die Kosten für den Anschluss auf zwischen 130 Euro und bis zu 2000 Euro. Bei der Telekom wären das zum Beispiel 800 Euro. Den Preis kannst Du verringern, indem Du eine von vielen Rabatt- und Gratis-Aktionen wahrnimmst. Schließlich haben auch die Provider ein Interesse daran, das Netzwerk zu vergrößern.

Am schnellsten ist jedoch die Anschlussart „Fibre to the Home“, kurz FTTH. Hierbei reicht das Glasfaserkabel vom Provider bis hin zur Glasfaser-Teilnehmeranschlussdose (Gf-TA) in der Wohnung. Somit ist die Signalübertragung am konstantesten und schnellsten. Dabei spielt auch das Glasfasermodem („Optical Network Termination“, kurz ONT) eine wichtige Rolle. Das wandelt die optischen Signale in elektrische Signale um, mit denen der Rechner arbeiten kann. Beim ONT ist ein zusätzlicher Stromanschluss notwendig und ein LAN-Kabel verbindet das Modem mit dem Router. Bei der Fritzbox 5590 Fiber brauchst Du das nicht, denn dieser Modem-Router ist auf Glasfaser ausgerichtet und kann daher die Signale selbst umwandeln.

Heimnetz auf
Glasfaser
umstellen

Du bist bereit für Glasfaser und der Ausbau steht auch in Deiner Region zur Verfügung? Der Einbau dieser neuen Technologie gestaltet sich jedoch nicht so einfach. Zum einen kommt es darauf an, an welcher Stelle die Gf-TA- oder ONT-Anschlüsse verortet sind. Oftmals befinden diese sich bei Einfamilienhäusern im Keller, von wo aus das WLAN-Signal nur schwach in die Räume darüber dringt. Alternativ müsstest Du lange LAN-Kabel durch das gesamte Haus verlegen. WLAN-Repeater und Access Points können bei der Signalübertragung helfen.

Die Distanz lässt sich auch mit den bereits vorhandenen Kabelstrecken überwinden. Ähnlich der Telefon- und Koax-Kabel, die das Signal für den Fernseher übertragen, lässt sich so mittels G.fast das Heimnetzwerk mit einer Internetverbindung von bis zu 1 GBit/s aufbessern. Hierbei handelt es sich um eine VDSL-Variante für kurze Distanzen. Das geht jedoch nur, wenn der Anbieter diese Verbindungstechnologie auch unterstützt und den notwendigen Router beisteuert.

Du musst keine Handwerker engagieren, wenn Du Dein Heimnetzwerk mit einem Glasfaseranschluss verbinden willst. Eine Devolo Gigabridge kann einem diese Arbeit erleichtern. Das ist ein Steckdosenadapter für die schnellere Datenübertragung, ähnlich zu Powerline. Solche Produkte gibt es für Telefon- und Koax-Kabel im Zweier-Set für gut 220 Euro im Handel.

Gegebenenfalls zieht der Provider auch selbst die Glasfaserkabel bis zum Gf-TA- oder bis zum ONT-Anschluss. Hier sind die Anbieter unterschiedlich kulant. Die Telekom übernimmt das Legen einer neuen Leitung bis zu 20 Metern ohne zusätzliche Kosten. Allerdings musst Du selbst und auf eigene Kosten Wand- und Deckendurchbrüche legen sowie Kabelrohre vorbereiten.

Bei Mehrfamilienhäusern, die einen FTTH-Anschluss bestellt haben, sorgt der Provider selbst für einen Gf-TA- oder ONT-Anschluss mit einer maximalen Entfernung von drei Metern zum Gebäude. Dabei legt er selbst die Glasfaserkabel. Allerdings macht sich auch beim Mehrfamilienhaus ein Router im Keller schlecht. Der Netzwerkbetreiber kann anschließend die Glasfaserkabel vom Keller bis zum Gebäudeverteiler und Steigleitungen und zu den Glasfaserdosen in den Wohnungen verlegen. Als Eigentümer des Mehrfamilienhauses musst Du dafür die Wand- und Deckendurchbrüche sowie Kabelrohre verlegen.

WLAN-Router für die Glasfaserverbindung und Routerfreiheit

Routerfreiheit ist auch für die Glasfaserverbindungen gegeben. Besitzer von VDSL- und Kabeltarifen werden diese Möglichkeit bereits kennen, zwischen verschiedenen Routern frei wählen zu können, solange diese den technischen Anforderungen entsprechen. Jedoch sind sich nicht alle Provider einig und es gibt weiterhin einen Rechtsstreit darüber, ob der Provider einen spezifischen Router vorschreiben darf.

Die Routerfreiheit wird seit dem 01.08.2016 von dem Telekommunikationsgesetz (TKG) geregelt. Eigentlich sollten auch Glasfaseranschlüsse dazu zählen. Jedoch wollen Branchenverbände der Provider sowie kommunale Netzbetreiber das ändern. Dafür haben sie einen Antrag bei der Bundesnetzagentur eingereicht mit der Absicht, den Gesetzgeber von der für sie nachteiligen Entscheidung abzubringen.

Für den Antrag gibt es Argumente dafür und dagegen. Die Provider argumentieren, die Glasfaserverbindung reicht bis zum LAN-Anschluss des ONT, jedoch nicht bis zur Dose des Endkunden. Das ist auch notwendig, um etwaige Störungen zu vermeiden, welche sich für alle Beteiligten des GPON-Netzes negativ auswirken dürften. Als Folge hätten die Nutzer eines Glasfaseranschlusses nicht mehr das Recht, einen Router mit integriertem Modem nutzen zu dürfen. Denn der kommt ohne Provider-ONT aus und liefert das Signal direkt aus der Dose.

Das Gegenargument kommt vom Verband VTKE, welche aus mehreren Herstellern von Routern und Modems besteht, wie etwa dem Fritzbox-Hersteller AVM. Nach der Meinung des VTKE konnten solche Störungen bislang nicht nachgewiesen werden. Wie etwa beim DOCSIS-Kabelnetz, das dem Glasfaser-GPON-Netz sehr ähnlich sei. Im Sinne der Verbraucher ist auch das Argument, die Router-Modem-Geräte würden weniger Platz verbrauchen.

Dessen ungeachtet kannst Du mit einem Glasfasermodem (ONT) jeden beliebigen Router anschließen. Auch Kabel- und VDSL-Router sind hier möglich. Der WAN- oder LAN-Port und ein Ethernet-Kabel (CAT 5e, CAT 6 oder CAT 7) reichen hierfür aus. Eine technische Voraussetzung gibt es dennoch: Die Bandbreite des Routers und des LAN-Ports muss der Upload- und Download-Geschwindigkeit zumindest entsprechen, damit das Signal ungehindert fließen kann. Dafür gibt es Router mit mehreren 2,5-GBit/s- und 10-GBit/s-Anschlüssen. Das WLAN sollte ebenfalls zumindest Wi-Fi 5 unterstützen und vier MIMO-Streams wie die Fritzbox 7590 aufweisen. Wi-Fi 6 ist noch besser geeignet.

Laut dem Telekommunikationsgesetz kannst Du Deinem Anbieter auch mitteilen, lieber einen Router mit integriertem Glasfasermodem verwenden zu wollen. Der muss der Netzwerkinfrastruktur des Anschlusses entsprechen. Also entweder GPON (die häufigste Variante, zum Beispiel bei der Telekom) oder AON (Active Optical Network). Welchen Standard Dein Provider verwendet, kann der Dir auf Anfrage mitteilen. Dank Adapter können zum Beispiel die Fritzboxen 5590 Fiber und 5530 Fiber in beiden Netzwerke arbeiten.

In jedem Fall ist eine Anmeldung beim Betreiber notwendig, etwa über Telefon oder im Kundenportal. Halte die Modem-ID oder die Aktivierungsnummer bereit. Manche Provider verschicken auch einen Einrichtungs-Link per E-Mail oder SMS.